Spezialsprechstunde Knochenmarkversagen
In unserer Spezialsprechstunde «Knochenmarkversagen» diagnostizieren, beraten und betreuen wir Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen, die zu einer unzureichenden Produktion von Blutzellen im Knochenmark führen.
Was ist Knochenmarkversagen?
- Knochenmarkversagen ist ein Zustand, bei dem das Knochenmark nicht mehr genügend funktionstüchtige Blutzellen produziert. Dies kann zu einem Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie), weißen Blutkörperchen (Leukopenie) und/oder Blutplättchen (Thrombozytopenie) führen.
- Die Ursachen für Knochenmarkversagen sind vielfältig und können sowohl erworben als auch angeboren sein. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
- Aplastische Anämie: Hierbei handelt es sich um eine seltene Erkrankung, bei der das Immunsystem die blutbildenden Stammzellen im Knochenmark angreift.
- Myelodysplastische Syndrome (MDS): MDS sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen die Blutbildung im Knochenmark gestört ist. Die Blutzellen werden fehlerhaft gebildet und sind oft nicht voll funktionsfähig.
- Weitere Ursachen:
- Angeborene Knochenmarkversagens-Syndrome (z.B. Fanconi-Anämie, Telomer Biologie-Syndrome)
- Vitaminmangel (z.B. Vitamin B12 oder Folsäure)
- Infektionen (z.B. HIV, Hepatitis)
- Medikamente oder Toxine
- Autoimmunerkrankungen
Diagnostik und Therapie
- In unserer Klinik verfügen wir über modernste Methoden der hämatologischen Diagnostik, um die Ursache des Knochenmarkversagens genau zu bestimmen. Dazu gehören:
- Blutuntersuchungen: Blutbild, Retikulozytenzahl, Blutgerinnung, Entzündungsparameter, Eisenstoffwechsel, Bestimmung der Substrate
- Knochenmarkuntersuchung: Knochenmarkpunktion und -biopsie, zytogenetische und molekulargenetische Untersuchungen
- Bildgebende Verfahren: Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT)
- Die Behandlung des Knochenmarkversagens richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung. Mögliche Therapieoptionen sind:
- Ursachenbezogene Therapie: z.B. Behandlung einer Infektion, Absetzen eines Medikaments
- Immunsuppressive Therapie: z.B. mit Antithymozytenglobulin (ATG) und Ciclosporin A
- Wachstumsfaktoren: z.B. Thrombopoetin-Rezeptor-Agonist Stammzelltransplantation: Beurteilung der Notwendigkeit einer Transplantation bei schwerer aplastischer Anämie oder MDS
- Supportive Therapie: Bluttransfusionen, Antibiotika bei Infektionen, Thrombozytentransfusionen bei Blutungsneigung
Angebot
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Wir arbeiten eng mit Expertinnen und Experten aus anderen Fachbereichen zusammen, um eine optimale Diagnostik und Therapie für unsere Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Dazu gehören:
- Pathologie
- Molekulare Diagnostik und Genomik
- Onkologie
- Radiologie
- Radioonkologie
- Nuklearmedizin
- Dermatologie
- Allergologie
- Genetische Beratung
- Psychosoziale Betreuung
Individuelle Betreuung
Die Vielfalt der Erkrankungen, die zu Knochenmarkversagen führen, und die unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten erfordern eine umfassende Erfahrung und individuelle Betreuung. In unserer Spezialsprechstunde nehmen wir uns Zeit für Ihre Fragen und Anliegen und entwickeln gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan.
Forschung und Innovation
Wir beteiligen uns aktiv an nationalen und internationalen klinischen Studien, um die Therapie von Knochenmarkversagen kontinuierlich zu verbessern.
Unser Ziel ist es, Ihnen die bestmögliche medizinische Versorgung und Unterstützung zu bieten.
Der klinische Bereich der Hämatologie ist gemäss ISO 9001 zertifiziert.